| Gedanken zu Tod, Krieg und Trauer!
 von Thomas Loch
 Ja, „muss Deutschland erneut um gefallene Soldaten  trauern“?
 Und wer ist schon Deutschland? Der Fähnchen  schwingende, sich das Gesicht in den Nationalfarben bemalende Mopp? Das kann  wohl so richtig keiner beantworten und auch in diesem Fall scheint der  nationale Wahnsinn keine Grenzen zu kennen! Soll er jedenfalls nicht, wenn es  nach dem Willen der Kriegstreiber, im Auftrag des Imperiums geht. Für diese  gilt es das Volk wenigstens in der Trauer zu einen, wenn es schon nicht für den  Krieg zu einen ist. Dieses wäre aber nötig, um die wieder errungene imperiale  Macht, zwar noch im Gefolge der USA, voll zur Entfaltung zu bringen. Aber es  entwickelt sich, den Krieg gegen den Irak hat man noch ausgelassen, ohne zu  versäumen ihn andersseitig zu unterstützen. In den Krieg gegen Afghanistan ist  man verspätet eingestiegen, als es nach der Eroberung um die Besetzung und  Sicherung des Eroberten ging. Dieser Entwicklung folgend, ist das Imperium nun  bemüht beim nächsten Krieg von Anfang an dabei zu sein, dafür wird schon seit  einiger Zeit die Kriegstrommel gerührt.
 
 Nun ist aber eine Folge von Kriegen, selbst wenn diese  als Nichtkriege bezeichnet werden, (und wie in so vielen anderen auch, kommt es  auf den Inhalt an und weniger auf die Hülle, so steckt in Afghanistan eben ein  richtiger Krieg, in der Hülle eines Nichtkrieges) dass Menschen sterben und  dieses nicht eines natürlichen Todes. In diesem Zusammenhang ist es dem  Kriegstreibern natürlich lieber, wenn der vermeidliche Feind stirbt und nicht  die eigenen Soldaten.
 
 Nun sind wieder  deutsche Soldaten   gefallen, Menschen aus diesem Lande haben den Tod gefunden und das soll  nun Zorn wecken, auf die Mörder der Mörder, um diesen Krieg wenigstens im  Nachhinein zu legitimieren. In dem MZ-Beitrag (1) ist zu erfahren, dass dieser  Nichtkrieg nun schon 43 deutschen Soldaten das Leben kostete, wie viele  Afghanen durch deutsche Soldaten getötet wurden, wird hingegen im Dunkeln  gelassen. Dabei hat „nur“ der Befehl eines deutschen Offiziers über 160  Afghanen von einer Sekunde auf die andere das Leben gekostet und die Meisten  waren nicht einmal Soldaten, oder Kämpfer der Taliban.
 
 Und nun soll Deutschland trauern, um den Tod von  Soldaten, welche sich fern der Heimat, als Aggressoren in einem fremden Land  befinden. Nein, ich kann die gewollte Trauer nicht empfinden, auch wenn es in  unserem Land Wehrpflicht gibt, so ist keiner gezwungen diese wahrzunehmen. Aber  wer sich entscheidet Soldat zu werden, aus welchem Grund auch immer, der müsste  sich bewusst sein, dass Soldaten ausgebildet werden um zu töten und um getötet  zu werden. Wer anderes vermeint, sollte seine Illusionen an den Nagel hängen  und der Realität ins Auge schauen. Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit  anderen Mitteln und die Soldaten sind das Werkzeug dieser Politik, nicht mehr,  aber auch nicht weniger. Das in Kriegen gestorben wird, dürfte hinlänglich  bekannt sein, dass es den Krieg befürwortenden Politikern  lieber ist,  dass der „Feind“ stirbt und nicht die eigenen Soldaten, ist nicht nur der Logik  des Krieges geschuldet, sondern hat auch ökonomische Hintergründe, denn es ist  mit Kosten verbunden Soldaten auszubilden, oder besser, Menschen zu Soldaten zu  formen.
 
 In diesem Zusammenhang kann auch festgestellt werden,  dass sich die Kriegsführung selbst intensiviert hat, ja selbst auf diesem  Gebiet verdrängt Technik nach und nach den Menschen. Wo man im ersten und  zweiten Weltkrieg noch Massen von Soldaten brauchte, wird heute Technik  eingesetzt, die industrielle Kriegsführung ist in eine neue Qualität gewachsen.  Sicher werden immer noch Soldaten gebraucht, gerade auch um ein Land zu  „befrieden“, also die Bevölkerung in Schach zu halten, der eigentliche Eroberungskrieg  wird aber aus der Distanz geführt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die  Eroberung Afghanistans und des Irak. Erst wurde aus der Entfernung gebombt und  geschossen und als das „Schlachtfeld“ (welches in diesem Zusammenhang das  gesamte Land und vor allen die größeren Städte war) bereitet war, wurden  Bodentruppen geschickt. Diese verfügten wiederum über weitreichende Waffen, so  waren US-Panzer z.B. in der Lage, die irakischen Panzer ca. 2 km vor ihren  eigenem erkannt zu werden und zu vernichten. Kriege werden heute über große  Distanzen geführt, ohne dass auch nur ein Soldat einen Fuß ins Kampfgebiet  setzen muss.
 
 Soll nun aber ein Land auf Dauer, oder zumindest bis  eine entsprechende Marionettenregierung sicher installiert wurde, der eigenen  Einflusssphäre hinzugefügt werden, so sind die Kriegstreiber auch heute noch  gezwungen Bodentruppen zu stationieren. Das diese Truppen im Allgemeinen nicht  auf große Gegenliebe stoßen, ist allzu verständlich und es wird noch  verständlicher, wenn betrachtet wird, wie diese im besetztem Land agieren. So  gehört die permanente Bedrohung der einheimischen Bevölkerung mit dem Tod,  sicher nicht gerade zu den vertrauensbildenden Maßnahmen. Was anderes haben die  Aggressoren bis jetzt auch nicht zu Stande gebracht, wollen sie wahrscheinlich  auch nicht und so kann davon ausgegangen werden, dass sich an dieser Situation  nichts ändern wird. Denn wären es keine Aggressoren, wären sie zu Hause  geblieben.
 
 Die Bundesregierung heuchelt Bedauern und Trauer und  schickt neue Soldaten in den Krieg, die Mehrheitsmeinung im Volk ignorierend.  Damit an der „Front“ wenigstens Unterstützung aus der Heimat simuliert wird,  werden Politiker geschickt, um die Bedeutung der Soldaten aufzuwerten und deren  Bewusstsein für den Krieg zu stärken. So zeigte der Kriegsminister, eigentlich  schon auf den Weg nach Hause, Verbundenheit und kehrte um, um sein Bedauern  auszudrücken und den Kampfeswillen zu stärken, die Soldaten werden es ihm zu  danken wissen, … oder auch nicht. Jedenfalls hatte er vordem schon versprochen  neuere, bessere und andere Waffen zu schicken. Nicht nur das die deutschen  Soldaten sich damit besser verteidigen können/sollen, nein, auch die deutsche  Wirtschaft hat etwas davon, jedenfalls jene, welche Gerätschaften für den Krieg  produziert.
 
 So wird vermeint, dass deutsche Volk wenigstens in der  Trauer für den Krieg zu einen und weiter mit Durchhalteparolen geglänzt. Dabei  sind sich, bis auf die Linkspartei, alle Parteien im Bundestag einig, wobei  nicht nur die Aussage des „SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels“ zu  denken gibt, wenn er „der MZ mit Blick auf den jüngsten Angriff: “Das ist  tragisch, ändert aber nichts daran, dass der Einsatz in diesem gefährlichen  Land weiter nötig ist. Man darf Afghanistan nicht den Taliban überlassen.”“ sagte. Nur für wen ist dieser Einsatz weiterhin nötig, fürs afghanische Volk,  welches von den Besatzern genauso, wenn nicht sogar intensiver, wie von den  Taliban stranguliert wird? Dabei gehören die Taliban, im Gegensatz zu den  Besatzern, demselben Kulturkreis wie die afghanische Bevölkerung an, sie sind  zumindest keine Besatzer, sondern ein Problem, welches vom afghanischen Volk  selbst zu lösen ist, auch wenn es zu anderer Zeit, unter anderen Bedingungen,  von den jetzigen Besatzern geschaffen wurde.
 
 Nun, Menschen sind gestorben, weil sie in einen Krieg  geschickt wurden und in Kriegen gestorben wird. Ja, Menschen sind gestorben,  weil sie sich in einen Krieg schicken ließen, ihrem Berufe entsprechend, um zu  töten und getötet zu werden. Und Menschen sind gestorben, weil es Menschen gab,  welche sie in den Krieg ziehen ließen, obwohl sie wissen sollten, dass Krieg  des Todes liebstes Kind ist. Warum also Trauer, wenn eintritt, was in einem  Krieg unvermeidlich ist! Warum also Trauer, wenn die Zeugung von Tod, Tod ist!  Warum also Trauern, wenn die Geschickten sich schicken ließen und niemand sie  hinderte?
 
 Eher ist es Wut, Wut darüber, dass Menschen in Kriege  geschickt werden!
 
 Eher ist es Wut, Wut darüber, dass Menschen sich in  Kriege schicken lassen!
 
 Eher ist es Wut, Wut darüber, dass Menschen, Menschen  in den Krieg ziehen lassen!
 
 Wenn es einen Grund zum Trauen gibt, dann weil Kriege  geführt werden!
 
 Wenn es einen Grund zum Trauen gibt, dann um die  vielen Tausend Opfer von Aggressionen.
 
 Nun war ich ebenfalls einmal bei der Armee, der  einzigen deutschen Armee, welche nie einen Krieg geführt hat und nur zur  Verteidigung des Landes diente. Im Falle eines Angriffes galt sie als 24  Stunden Armee, dann war sie nicht mehr. Während des Wehrdienstes wurden wir  darüber informiert, wie die Überlebenszeiten waren, danach hatte ein  Mottschütze so 5 Minuten, ein Panzer schon etwas länger und auf einen Schiff  konnten es schon mal 2 Stunden sein. Ist nicht besonders motivierend und meine  Hoffnung war, dass wir nie angegriffen werden, also nie unsere Waffen gegen  andere Menschen einsetzen müssten. Ja, es gab eine Armee in einem Teil dieses  Landes, welche nur der Verteidigung diente und welche nach Annexion durch den  größeren, imperialen Teil, aufhörte zu existieren. Dieses ist Geschichte und  heute werden wieder Kriege geführt und das Volk wird auf weitere vorbereitet.
 
 Um dieses zu erkennen, braucht nur ein Blick in die  Medien geworfen zu werden, da geht es nicht nur um gegenwärtige Kriege und  deren Rechtfertigung, sondern auch um vergangene Kriege, welche neu  aufgearbeitet werden, von diversen Heldenepen, welche in der näheren und  ferneren Zukunft spielen, einmal abgesehen. Der „Krieger“ ist in den  verschiedensten Formen auf dem Matscheibe präsent, gewallt wird als Mittel zur  Lösung von Problemen salonfähig gemacht und geschichtliche Ereignisse werden  revidiert, dem Zwecke entsprechend uminterpretiert und relativiert. Neben der  Vernebelung der Hirne allgemein, wird besonderer Wert auf die Beeinflussung von  Kindern und Jugendlichen gelegt und wer hat in seiner Jugend nicht davon  geträumt einmal ein Held zu sein? Aber sein wir uns bewusst, im Krieg gibt es  nur tote Helden, welche nach ihrem Tode weiter gegen ihre eigentlichen  Interessen instrumentalisiert werden und dagegen nicht einmal etwas tun können!  Diese Möglichkeit haben nur die Lebenden!
 
 (1) Beitrag  der Mitteldeutschen Zeitung vom 16.04.10
 http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1271310268616&calledPageId=987490165154
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